Auktion 131B

Design International

22. Februar 2017 um 15:00 MESZ


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Die Highlights aus der 350 Lose umfassenden Offerte kommen dieses Mal aus Deutschland. 1968 entwickelte Günter Beltzig ganz im Sinne der utopischen Experimentierfreude der Sixties die Kunststoffmöbelserie 'Floris’, die seine 1966 gegründete Firma auf einen Schlag bekannt machte. Quittenbaum offeriert ein ganzes Ensemble dieser selten auf dem Markt erscheinenden Möbel, die als Klassiker der deutschen Designgeschichte auch einen Platz im Museum of Modern Art gefunden haben. Die drei Stühle und ein Tisch werden zu einem Schätzpreis von €30.000-40.000 angeboten. Insgesamt wurden nur rund 30 Exemplare des 'Floris’-Stuhles produziert.

Zu den Raritäten gehören auch zwei von Marcel Breuer um 1935 entworfene Gartensessel (€2.000-3.000). Diese Gartenstühle wurden in den 1980er Jahren von der Firma ICF in Mailand nur für kurze Zeit produziert. Aufgrund der aufwendigen Produktion waren die Möbel für viele Kunden damals zu teuer. Dieter Rams ist mit zwei Prototyp-Betten, zwei seltenen Tagesbetten '63’ (um 1962, €1.500-2.000) sowie einem Ensemble mit dem Sideboard und seltenen Wandregal 'RZ571’ (Schätzpreis €1.800-2.500) vertreten.

Zu den schönen Sitzgelegenheiten aus Skandinavien gehört das futuristisch anmutende Sofa ‚Capri’ des dänischen Designers Johannes Anderson (1958, €3.500-4.000) sowie Ilmari Tapiovaaras ‚Kongo’ Chair, 1954, der bei €1.000 aufgerufen wird. Ein Highlight der Auktion ist Bodil Kjaers Schreibtisch, entworfen 1959 (Schätzpreis €12.000-15.000), der gleich in zwei James-Bond-Filmen einen großen Auftritt hatte. Zu den Klassikern der internationalen Designs gehören auch Shiro Kuramatas Metallsessel ‚How high the Moon (1986, €4.000-5.000), Oscar Niemeyers rasant geschwungene 'Rio’-Liege (Schätzpreis €3.000-4.000) sowie Franz Wests lange Deckenleuchte ‚Haus Lange’, 1991 für €1.500-1.800.


Satte Zuschläge auch beim Internationalen Design - spannende Bietgefechte und Höchstpreise auch am zweiten Tag der Auktionsserie 131

Nach dem großen Erfolg der Auktion ‚Italienisches Design’ am Vortag glänzte auch das internationale Design mit einer Verkaufsquote von fast 50 Prozent und vielen sehr guten Zuschlägen.

Bei den Entwürfen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts konnte ein früher Thonet Stahlrohrbeistelltisch 'B9' von Marcel Breuer den Schätzpreis fast verdoppeln und stieg von € 600 auf € 1.000; ein Beistelltisch des deutschen Art Déco fand begeisterten Zuspruch und wurde zum hohen Schätzpreismittel bei € 1.100 an einen süddeutschen Sammler abgegeben. Der dem berühmten schwedischen Entwerfer Carl Malmsten zugeschriebene, elegant geschwungene Beistelltisch fand zur unteren Schätzung von € 1.200 eine neue Heimat den USA. Nach Paris hingegen wurde der bekannte 'Visiteur' Sessel von Jean Prouvé für € 2.600 Zuschlag knapp über der oberen Schätzung verkauft. Internationales Interesse erregte auch der minimalistische, dreibeinige Schichtholzstuhl von Max Bill. Für € 1.700, also etwas über der oberen Schätzung, geht auch er in eine Pariser Sammlung.

Beate Kuhn, eine der bekanntesten deutschen Keramikerinnen, verstarb im Dezember 2015. Bereits im letzten Jahr widmete ihr das Grassi Museum in Leipzig eine Ausstellung, nun folgt die Neue Sammlung in München im Juni diesen Jahres nach. Die Präsenz von Kuhns Arbeiten in diesen beiden wichtigen Institutionen trug wohl auch dazu bei, dass sich ihre Keramiken durchweg gut verkauften - für Preise zwischen € 350 und € 1.600. Verdoppeln konnte sich dabei das Los mit vier unterschiedlichen Arbeiten für die Fa. Rosenthal aus den frühen 1950er Jahren, das von € 800 auf € 1.600 gesteigert wurde; Kuhns 'Menschen'-Keramikobjekt von 1979 erzielte € 1.300. Auch Arbeiten der kalifornischen Keramikerin Evelyn Ackermann waren begehrt. Zwei der drei angebotenen Objekte wurden zum Schätzpreis (€ 1.200 und € 1.300) an amerikanische Sammler abgegeben. Für das frühe Teeservice (1930) von Margarethe Heymann-Marks bewilligte hingegen der spanische Handel den oberen Schätzpreis von € 1.200.

Reges Interesse herrschte für das skandinavische Design. Die bunten Windlichter aus Messing und Glas des schwedischen Leuchtenentwerfers Hans Agne Jakobsson erzeugten Frühlingsgefühle und wurden in erbitterten Bietergefechten von € 800 auf € 2.100 (neun kleine Windlichter) bzw. von € 600 auf € 2.100 (drei große Exemplare) hochgetrieben. Der aus der Fernsehserie Mad-Men bekannte Armlehnsessel der Entwerfer Hvidt und Mölgaard-Nielsen wurde seinem Ruhm gerecht und stieg um 50 % auf € 1.500. Begehrt waren außerdem Verner Pantons 'Herztüte' aus dem Jahr 1958, die zur Schätzung von € 2.000 von einem Bieter aus China erworben wurde, während Poul Kjaerholms Hocker 'PK-33' mit € 2.250 in Deutschland verbleibt. Star der skandinavischen Offerte war jedoch, wie schon oftmals in der Vergangenheit, der zurückhaltend elegante, aus mehreren James Bond-Filmen bekannte Schreibtisch von Bodil Kjaer. Für € 13.000 Zuschlag wechselt er nun den Besitzer von Belgien nach Deutschland.

Zu beobachten ist außerdem: Deutsches Design wird im internationalen Handel immer beliebter. Wie schon in der ‚Highlight’-Auktion im Dezember 2016 erfreuten sich auch diesmal die Entwürfe von Egon Eiermann großer Beliebtheit. Sowohl der seltene Korbstuhl 'E 20' als auch die Variante des Korbtischchens 'E 13' erzielten ihre Taxen von € 1.000 sowie € 600. Jonathan Ive, CDO der Firma Apple, ist einer der größten Fans der klaren und geradlinigen Entwürfe von Dieter Rams. Ein sehr seltener, früher Entwurf von Rams, das Sideboard mit Wandregal 'RZ 571' aus dem Jahr 1957, ging vielleicht aus diesem Grund in den kalifornischen Handel mit einem Zuschlag zum Schätzpreis von € 1.800.

Radikal anders als die Entwürfe von Rams sind die von Günter Beltzig. Gemeinsam mit Luigi Colani und einigen anderen Entwerfern verkörpert Beltzig die verspielte, anthropomorphe Formensprache der späten 1960er und frühen 1970er Jahre, einer Gegenbewegung zum streng funktionalen deutschen Design der Hochschule für Gestaltung (HFG), Ulm. Das in seiner Vollständigkeit wohl einzigartige 'Floris' Set aus der Ursprungszeit des Entwurfes (um 1967), bestehend aus drei Stühlen und dem zugehörigen Tisch, stieß auf reges Interesse und wurde nach kurzem Bietgefecht zweier Interessenten für € 32.000 an einen Schweizer Sammler abgegeben. Eine Ikone des Deutschen Designs der 1980er Jahre ist der Stuhl 'Solid' von Heinz H. Landes aus dem Jahr 1983; ein deutscher Sammler bewilligte hier entsprechend der unteren Taxe € 2.500.

Fokussiert zeigten sich die Sammler beim Design aus den USA; mehrere Interessenten am Telefon und im Saal lieferten sich ein erbittertes Bietgefecht um die Kommode 'Rosewood Case' des amerikanischen Entwerfers George Nelson; erst nachdem sich die untere Taxe für das elegante Möbel aus den frühen 1950er Jahren mehr als vervierfacht hatte, erfolgte der Zuschlag bei € 7.500. Auch die beiden Sessel des Designers Ross Littell stießen international auf großes Interesse; sie verteuerten sich von der moderaten Schätzung von € 2.200 auf angemessene € 3.100, die der kalifornische Handel dafür bewilligte. Kultig-eklektische Designobjekte wie der 'Traccia' Tisch von Meret Oppenheim (Entwurf 1936), in den 1970er Jahren von Simon Gavina in Italien aufgelegt, erfreuen sich derzeit besonderer Beliebtheit; der Zuschlag bei € 3.100 (Schätzung € 2.200 - 2.500) ging auch hier in die Schweiz.   Der Nachverkauf für viele weitere interessante, bekannte und unbekannte Designobjekte beginnt ab sofort und endet am 24. März.