Auktion 131A

Design Italien

21. Februar 2017 um 15:00 MEZ


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Rund 240 Objekte umfasst die Offerte 'Italienisches Design’, die Quittenbaum in der ersten Auktion des Jahres am 21. Februar versteigern wird. Frühe Ausführungen von Klassikern der italienischen Designgeschichte werden immer seltener, daher freuen wir uns, Ihnen einige besonders schöne Stücke präsentieren zu dürfen. Ungewöhnlich vielfältig ist das Angebot an Leuchten: Allen voran ist Gino Sarfattis bedeutende Stehleuchte ‚1063’, entworfen 1953/54, für Arteluce erwähnenswert, die wir in einer frühen Ausführung für einen Schätzpreis von €14.000–18.000 anbieten. Der minimalistische Entwurf aus den 1950er Jahren war bahnbrechend für die Verwendung von Leuchtstoffröhren im Lampendesign, aber auch Sarfattis Deckenleuchte '2097/30' von 1958 (Schätzpreis €700–900, in einer sehr frühen Ausführung) und '2042/9', 1963 (Schätzpreis €3.500–4.500) gehören zu den Klassikern, die der studierte Luftfahrttechniker für seine Leuchtenfirma entwickelte.

Weitere prägnante Lampenentwürfe stammen von Bruno Munari, Vico Magistretti und Ettore Sottsass, der unter anderem mit der Tischleuchten 'Bay’ (€1.900-2.100), zwei Deckenleuchten 'Hikary’ (€1.500-1.800) sowie mit dem wunderbaren Leuchten-Spiegelobjekt 'Ultrafragola’ (€3.500-3.800) die Offerte bereichert. Lampen unterschiedlichster Art sind von der Mailänder Firma Stilnovo im Angebot. Besonders sticht eine ungewöhnliche Tischleuchte mit grauem Glasschirm, um 1954 ins Auge. Sie wird mit €900 - 1.200 bewertet. Nicht zu vergessen ist auch die immer wieder beeindruckende 'Golden Gate'-Stehleuchte von Nanda Vigo, 1970, die zwischen €7.500 und 8.000 aufgerufen wird.

Joe Colombo ist ebenfalls mit bedeutenden Entwürfen vertreten. Quittenbaum bietet seinen ‚Tube Chair’ in Dunkelbraun für geschätzte €3.500–3.800 an sowie sein Living Center Dinner-Element, ein Multifunktionsmöbel mit Kochplatte auf Rollen (1970, Schätzpreis €1.500–2.000), das, wie viele Entwürfe des Radical Design, nur für eine kurze Zeit produziert wurde. Für Eleganz und handwerkliche Finesse stehen die Möbel von Ico Parisi, wie das schmale Sideboard mit Nussholz und Palisander zeigt, das für €1.500-2.000 aufgerufen wird.

Die guten Verkaufsquoten, die Fornasetti-Objekte und Möbel in den vergangen Auktionen erzielten, haben Quittenbaum erneut sehr schöne Einlieferungen beschert, darunter Teller, Becher, Tassen, eine Wandgarderobe sowie einen besonders schönen Schirmständer.


Frühlingsgefühle beim italienischen Design - die erste Quittenbaum-Auktion des Jahres bringt 'La dolce Vita' in den grauen Februar!

International große Nachfrage an den Telefonen und übers Netz sowie ein voller Saal bescherten der ersten Designauktion des Jahres eine Zuschlagsquote von über 50% sowie viele sehr hohe Zuschläge. Besonders gefragt waren die Klassiker der bedeutenden italienischen Designer des 20. Jahrhunderts. Von Gio Ponti, einem der Urväter des italienischen Designs, wurde der Sessel 'Casa e Giordano' von geschätzten € 1.500 durch internationale Bieter auf knapp das Doppelte € 2.700 gehoben. Sein Entwurf eines Schreibtisches für die Banca Nazionale del Lavoro blieb innerhalb der Schätzung bei günstigen € 1.200. Ico Parisis aus drei unterschiedlichen Hölzern gefertigtes Sideboard aus den späten 1950er Jahre ging zum Schätzpreis von € 1.500 an eine Bieterin aus den USA. In die Vereinigten Staaten reist auch das vollständige Arbeitszimmer von Studio BBPR für Olivetti. Das Systemmöbelset der späten 1950er Jahre konnte für gesamt € 5.200 (leicht über der Taxe) an einen bekannten Galeristen in Kalifornien zugeschlagen werden. Ein kalifornisches Museum sicherte sich indes für € 4.000, knapp über der oberen Schätzung, den berühmten 'tube-chair' von Joe Colombo. Auch Colombos Leuchtenentwürfe 'Topo', 'Tiedro', 'Spider' und 'Coupé' fanden zwischen € 500 und € 750 ihre Liebhaber.

Tobia und Afra Scarpa, Sohn und Schwiegertochter des berühmten Architekten und Glasdesigners Carlo Scarpa, entwarfen als Architektenteam auch Leuchten, Möbel und Einrichtungen. Ihr Sesselpaar '925', die vier 'Monk'-Stühle sowie ein seltenes Kaminset stiegen jeweils weit über die oberen Schätzpreise auf € 3.800 (€ 2.200), € 1.100 (€ 500) und € 1.600 (€ 800) und fanden in England und in der Schweiz neue Besitzer. Eine besonders große Steigerung erfuhren auch zwei italienische Sideboards von unbekannter Entwurfsprovenienz, günstig geschätzt auf € 1.800 - 2.200; um den schlicht-eleganten, qualitativ sehr hochwertig ausgeführten Entwurf der 1950er Jahre konkurrierten vier internationale Telefonbieter und zwei Saalbieter; nach langem Bietgefecht sicherte sich schließlich ein italienischer Sammler das Paar zum Zuschlagspreis von € 8.600. Zwei früh ausgeführte Leuchtenklassiker 'Taccia' von Achille und Pier Giacomo Castiglioni verdoppelten ihre Schätzung auf € 1.300 bzw. € 1.400 und zieren nun Interiors in England und Italien. Auch Bruno Munaris Entwürfe fanden regen Zuspruch; zwei Deckenleuchten und eine Tischleuchte aus der Serie 'Bali' wechselten für € 600 und 500 den Besitzer, die in der Süddeutschen Zeitung prominent abgebildete Deckenlampe 'Acona Biconbi', ein Entwurf "zwischen Discokugel und Raumkapsel" (SZ, 18./19.02.2017), wurde für € 2.000 einem deutschen Sammler zugeschlagen. Ettore Sottsass fantasievolles Spiegel-Lichtobjekt 'Ultrafragola' kaufte zum oberen Schätzpreis von € 4.000 ein amerikanischer Sammler.

Das eindeutige Highlight der Auktion war das sehr frühe Leuchtenobjekt '1063' von Gino Sarfatti aus dem Jahr 1954; Metallrohr, Neonröhre und blechummantelter Transformatorkasten - Minimalismus pur, weltweit begehrt! Fünf Telefone und diverse Internet-Bieter ließen die Designikone von moderat geschätzten € 14.000, in einem lang anhaltenden Bieterkrimi, Schritt für Schritt, auf sensationelle € 24.000 Zuschlagspreis (netto) steigen; dies ist einer der höchsten Zuschläge für dieses Objekt in Europa. Sarfattis Deckenleuchte '2042/9', mit neun großen, mattierten Glaskugeln erlöste € 3.500. Beide Leuchten wurden an den Pariser Handel abgegeben.

Der am meisten nachgefragte Designer mit dem größten Gesamtangebot innerhalb der Auktion war wieder einmal Piero Fornasetti. Seine höchst dekorativen Keramik-, Möbel- und Leuchtenentwürfe erfreuen sich seit einigen Jahren besonderer Beliebtheit. 29 der insgesamt 30 Fornasetti-Objekte wechselten zu Preisen zwischen € 300 und € 2.600 den Besitzer. Die größten Preissprünge gab es bei den großen Deckelgefäßen 'Tema E Variazioni' € 2.600 (€ 1.500), 'Unità Italia' € 1.200 (€ 800) und dem Wandspiegel 'Farfalle' € 1.400 (€ 900).  

Der Nachverkauf für die noch verbliebenen, spannenden italienischen Entwürfe der 1930er - 2000er Jahre beginnt ab sofort und endet am 24. März.