Auktion 169A

Schools of Design
Jubiläumsauktion

27. Juni 2023 um 15:00 MESZ


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Für die Jubiläumsauktion zu unserem 25-jährigen Bestehen konnten wir unter dem Titel ‚Schools of Design’ wieder knapp 200 sehr interessante, äußerst seltene, besonders schöne und wirklich außergewöhnliche Objekte akquirieren

Im Bereich Jugendstil bestechen besonders die elegant geschwungenen Entwürfe des Universalgenies Henry van de Velde; sein ‚Havana’-Sessel von 1897, der seinen Namen vom gleichnamigen Zigarrengeschäft in der Mohrenstraße in Berlin erhielt, findet sich so gut wie nie im internationalen Auktionsmarkt wieder. Er wurde Anfang der 1970er Jahre in der berühmten Galerie L’Ecuyer in Brüssel erworben und kommt nun zu einem Schätzpreis von € 15.000 - 25.000 zum Aufruf. Von van de Veldes Dokumentenmappe sind nur zwei Exemplare bekannt: das bei uns angebotene und eines, in der die Glückwunschadresse der Handwerkskammer des Großherzogtums Sachsen zur Vermählung des Großherzogs Wilhelm Ernst mit Caroline von Reuss überreicht wurde. Die Schätzung von € 6.000 - 9.000 scheint dafür angemessen zu sein.

Die größte Sensation kann jedoch direkt im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe besichtigt werden: Das Pianino von Peter Behrens mit der Seriennummer 48068. Es gehörte zu einem Wohnzimmer-Ensemble, das der bekannte Designer für das Berliner Kaufhaus Wertheim, 1905 entworfen hatte. Man findet das ganze Ensemble in der Zeitschrift Deutsche Kunst und Dekoration, Bd. XVI, abgebildet. Unsere Recherchen ergaben, dass es nur drei Ausführungen des Modells in unterschiedlichen Hölzern gab. Diese galten allesamt als verschollen, bis unser Exemplar, anlässlich der Ausstellung zum 150. Geburtstag des Allround-Genies Peter Behrens, vom Eigentümer vorübergehend dem Museum für angewandte Kunst in Köln zur Verfügung gestellt wurde.

Ikonisches Design gibt es auch im Kapitel Bauhaus und Deutsches Nachkriegsdesign zu entdecken. Zwei wunderschön gealterte Weissenhof -Sessel 'MR10' des weltberühmten Architekten Mies van der Rohe - noch aus ganz früher Produktion. Sehr selten, rot gefasst mit Peddigrohrgeflecht und begleitet von einem ebenso schönen, jedoch von unbekannter Hand entworfenen Beistelltisch. Die Gruppe wird günstig mit einer Schätzpreis-Bandbreite von € 15.000 - 20.000 bewertet.

Entwürfe des legendären Münchner Leuchtendesigners Ingo Maurer sind heiß begehrt. Neben einer kleinen, feinen Auswahl an Tisch-, Wand- und Deckenleuchten zu Preisen zwischen € 200 und € 2.000 stechen die beiden übermannsgroßen Wandleuchten-Fächer 'Uchiwa I' hervor; heutzutage nur noch sehr selten zu finden, werden sie als Paar auf € 14.000 - 18.000 geschätzt.

Tschechisches Design ist häufig unterbewertet und findet in internationalen Auktionen oft nicht die richtige Anerkennung. Ein außergewöhnliches Möbelobjekt aus der Zeit des tschechischen Kubismus macht den Anfang des Kapitels: aus dunkel gebeizten Tischlerplatten und Massivholz gebaut, mit expressiven Schnitzereien und Verzierungen versehen, wirkt es bedeutend, lässt sich jedoch leider keinem Künstler zuschreiben. Angeboten wird es preiswert für € 2.000 - 3.000. Jindřich Halabalas Entwürfe hingegen sind bekannt und begehrt. Sein Sesselpaar 'H 269' wird geschätzt auf € 3.800 - 4.000. Glas- und Keramikobjekte von Borek Sipek bezaubern seit den 1980er Jahren weltweit die Fans. Aus zwei Sammlungen konnten wir zwanzig surrealistisch anmutende Objekte des Künstlers zusammentragen: Prototypen, Kleinserienobjekte und nie benutzte Objekte in Originalverpackungen kommen zu günstigen Preisen zwischen € 100 und 500 zum Aufruf. Das erstklassige Glasobjekt 'Der Kuss', von Stanislav Libenský und Jaroslava Brychtová, Ende der 1950er Jahre gestaltet (€ 4.000 - 5.000), schließt das Angebot dieses Kapitels perfekt ab.

Entwürfe der weltbekannten Designer Osvaldo Borsani, Gio Ponti, Achille Castiglioni, Vico Magistretti, Ettore Sottsass, Angelo Lelli, Gino Sarfatti und Alessandro Mendini dominieren das Angebot des italienischen Designs. Zurückhaltende Eleganz zeichnet Borsanis großes Sideboard aus dem Jahr 1945 aus (€ 6.000 - 8.000) ebenso wie den Beistelltisch aus den 1940er Jahren (€ 4.000 - 5.000). 1965 entwarf er sein entspannter Sessel 'Canada', geschätzt auf € 2.800 - 3.200. Aus den 1950er Jahren hingegen stammt Gio Pontis Beistelltisch mit schöner originaler Glasplatte (Schätzpreis € 2.200 - 2.800; dabei: Zertifikat des Ponti Archivs).

Italian Radical Design vom Feinsten beim Sessel ‚Joe‘. Es handelt sich hier um einen Entwurf des Designertrios DePas, D'Urbino, Lomazzi aus den frühen 1970er Jahren. Ein überdimensionierter Baseballhandschuh als Sitzgelegenheit! - zur damaligen Zeit revolutionär (mit Ottoman, günstig geschätzt auf € 7.000 - 9.000). Kompromisslos auch die nur auf das Wesentliche reduzierte Sitzschlaufe 'Dondolo' aus dem Jahr 1975. Die von Franca Stagi und Cesare Leonardi entworfene und nur in kleiner Stückzahl hergestellte Kunststoffikone wurde vom Einlieferer in einem Garten in Venezien entdeckt und perfekt restauriert. Die Schätzung liegt bei günstigen € 12.000 - 18.000.

Seltene Leuchten von Angelo Lelli (Stehleuchte 'Triennale', 1947 für € 6.000 - 7.000 und 'Cobra', um 1962 für € 3.000 - 4.000), Gino Sarfatti (Deckenleuchte '2047B', 1952 für € 2.800 - 3.200) Vico Magistretti ('Impiccato', € 1.800 - 2.200 und 'Melilla 470', € 900 -1.200) und Max Ingrand (drei Deckenleuchten um 1960, € 5.500 - 6.000) sowie Gaetano Pesces außergewöhnliche ‚Canovacci‘-Wandleuchte in Form eines Geschirrtuchs aus Glas (€ 4.000 - 5.000) runden das Angebot ab.

Ganz besonders Seltenes findet sich auch im französischem Design: zwei Sessel und ein Sofa 'Elliptiques', gestaltet von Bernard Govin Mitte der 1960er Jahre, werden jeweils auf € 4.000 - 5.000 geschätzt. Mit sechs Positionen vertreten sind auch die Design-Superstars der 1980er/90er Jahre, Garouste & Bonetti. Die reizvollen Entwürfe (zum Beispiel der Teppich 'Fougères beige' und das Sofa 'Mars') gibt es zu Schätzungen zwischen € 400 und € 6.000). Immer bestechend ist die Eleganz der Entwürfe Serge Mouilles. Im Angebot ist diesmal ein frühes Exemplar der Tischleuchte 'Trépied' aus österreichischem Privatbesitz; 1954 entworfen, mit Schätzpreis € 6.000 - 7.000.

Der wohl wichtigste zeitgenössische Formgeber Frankreichs - in Paris in diesem Jahre bereits mit drei Ausstellungen gewürdigt! - bekommt bei uns ein extra Kapitel gewidmet: Philippe Starck! Bestecke, Wandkerzenhalter, Hocker, Stühle und Tische, Motorräder, Hotels und vieles, vieles mehr wurden von ihm entworfen. 16 Lose stehen bereit, zu Schätzpreisen zwischen € 250 und 25.000. Absolutes Highlight aus deutschem Privatbesitz: zwei Hocker ‚WW‘, als Paar angeboten, für € 6.000 - 7.000 und der ikonische Glastisch 'Illusion' in Meerblau, einer von nur ganz wenigen, noch existierenden Exemplaren (Schätzung € 15.000 - 25.000).

Der Mann der Tausend Stühle, Hans Wegner, steht an erster Stelle im Kapitel Skandinavisches Design. Seine Entwürfe 'Ox chair' mit Ottoman, 'Shell chair' und Stühle 'W2' werden zu Preisen zwischen € 2.000 und 8.000 geschätzt. Poul Kjaerholms minimalistisch, elegante Liege 'PK24' ist zu € 7.000 - 8.000 zu erwerben.

Internationales zeitgenössisches Design beendet unsere Reise durch die Jahrzehnte. Besonders hervorzuheben sind hier die zeitlosen Entwürfe Shiro Kuramatas (zwei Sofas ‚with arms', 1982 - € 4.800 - 5.500), Gaetano Pesces Materialexperiment 'Pratt chair', 1984 (€ 10.000 - 12.000) sowie neues Deutsches Design der 1980er und 1990er Jahre. Stilettos 'Consumer's Rest', der Unikat Bücherschrank 'Eule' von Berghof / Landes / Rang, der Pentagon Hocker von Reinhard Müller sowie Anna Golins Liege 'Xenia' beschreiben diese schrill-kreative Zeit in Deutschland hervorragend; Die Schätzpreise bewegen sich zwischen € 2.000 und 8.000. Zu guter Letzt unter dem Motto Gegensätze ziehen sich an: Bertjan Pot und Marcel Wanders acht, superleichte Stühle 'Carbon chair' (2004 - € 4.000 - 5.000) können wir uns sehr gut an Bodo Sperleins Prototyp Statement-Esstisch 'Silva' aus wunderschönem Estremoz-Marmor vorstellen (2022 - € 16.000 - 20.000).


Trotz heißen Sommerwetters liessen es sich die Kunden nicht nehmen auf besondere Stücke in unseren drei Design-Auktionen 169A, B und C in dieser Woche zu bieten.

Das Highlight war dabei einer der seltenen ‚Illusion‘-Tische von Philippe Starck, der sein Limit durch eifriges Gefecht auf mehreren Seiten verdoppeln konnte und schliesslich bei EUR 30.000 zugeschlagen wurde (147). Davor war schon der seltene Armlehnsessel ‚Havana‘ von Henry van de Velde von EUR 14.000 auf 28.000 hochgesteigert worden. Ein deutscher Sammler setzte sich hier schliesslich gegen eine internationale Galerie durch (3).

In der Sondersammlung „Made in Italy“ war es der bekannte Handschuhsessel ‚Joe‘, der die Bieter faszinierte. Das mit weißem Leder bezogene Sitzobjekt tritt nun für EUR 7.500 den Weg in die Schweiz an (315).

In der Internationalen Design-Auktion am Mittwoch überraschte ein Leuchtenobjekt aus Keramik von Georges Pelletier die Design-Gemeinde. Heiß umkämpft, erhielt ein Schweizer Sammler erst bei der doppelten Schätzung des Objektes bei EUR 3.600 den Zuschlag (727).

Viele weitere schöne Objekte finden Sie in unserem Nachverkauf, der bis zum 28. Juli dauern wird.