Auktion 136B

Moderne Kunst

13. Dezember 2017 um 15:00 MESZ


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Vorbericht Auktion 'Moderne Kunst', 13. Dezember 2017

Aus einer Privatsammlung in Nordrhein-Westfalen konnten wichtige Objekte aus dem Bereich der konzeptionellen Kunst der späten 1960er und frühen 1970er Jahre für die Auktion übernommen werden, darunter Arbeiten von Bernard Aubertin, TAKIS, Julio LeParc, Malcolm Carder und Tadaaki Kuwajama, die zum Teil die Provenienz „Galerie Reckermann, Köln“, tragen. Zu Letztgenanntem Künstler führte der Kurator und Kunstschriftsteller Walter Vitt 1982 im Rahmen der Ausstellung "Tadaki Kuwayama" in der Galerie Reckermann aus: „Gleich Stella und Kelly gehört auch der Japaner Tadaaki Kuwayama in den Kreis jener Künstler, die mit dem Prinzip des ,shaped canvas‘ die europäische Bildauffassung von der bildimmanenten Balance ungleichwerter Farb- und Formelemente zu einem größeren Ganzen in Frage stellten und überwanden.“ Zu der einzigartigen Maltechnik von Kuwayama erklärte Vitt dann weiter: „Wenn die Eigenständigkeit Kuwayamas und seine besonders rigorose Position als Antipode zum klassischen Bild-Denken betont wurde, so besteht zusätzlich Anlaß darauf hinzuweisen, daß er auch in seiner Maltechnik eigene Wege gefunden hat. Seine Überlegungen, das Licht in besonderer Weise mit seinen Arbeiten korrespondieren zu lassen, hat ihn zu diesen von ihm benutzten hellen Metallic-Farben geführt, deren schimmernder Glanz die Bezeichnung Kuwayama-Atmosphäre verdient. Der Japaner stellt seine Malpaste selber her. Metallic-Pulver (Aluminium, Kupfer oder Messing) und Farbpigment werden mit glasklarem Leinöl gebunden. Dann spachtelt der Künstler diese Malmasse gleichmäßig auf seine Leinwände. Die Spachtelspuren - nicht sehr kräftig, eher mäßig strukturiert - bleiben erhalten. Jede Schicht muss etwa drei Wochen trocknen, eher er eine zweite, dritte, vierte oder fünfte Schicht darüber legen kann. Oft spachtelt er verschiedene Farb-Pasten übereinander.“ Mit seiner Arbeitsweise schuf Kuwayama Mal-Flächen, die auf verschiedene Arten und Weisen das Licht reflektieren wie die vierteilige, in der Länge 184,0, in der Breite 61,0 cm messende Komposition, die in der Dezember-Auktion zu Gebot steht (Taxe 12.000-15.000 Euro).  Ferner sind fünf kleine Papier-Arbeiten, überwiegend in Aquarell-Technik, von Antonio Calderara mit vierstelligen Taxen und begleitet von den Zertifikaten der Fondazione Antonio e Carmela Calderara im Programm vertreten. Eine Sammlung von Editionen aus dem Bereich der Konzeptkunst editierte das Städtische Museum Mönchengladbach, dessen Leiter  der Kurator Johannes Cladders (1924 -2007) von 1967 bis 1985 war.  Cladders war der Wegbereiter für Joseph Beuys, George Brecht, Jannis Kounellis und weitere Vertreter der Konzeptkunst, die er mit umfangreichen Einzelausstellungen präsentierte. Anstatt traditioneller Ausstellungskataloge ließ Cladders in den 1970er Jahren kleine Editionskästchen mit einem Werk des Künstlers produzieren, meist in einer Auflage zwischen 300 und 440 Exemplaren, und begleitendem Textmaterial. Cladders Editionskästchen konnten seinerzeit für 12 DM erworben werden. Aus der Reihe der Cladders-Editionen werden 12 Exemplare angeboten, darunter solche von Gerhard Richter, Piero Manzoni, Blinky Palermo, James Lee Byars, Lawrence Weiner, Daniel Buren u.a. (drei- und vierstellige Taxen). Zwei interessante Objektkästen gibt es von Aktions- und Objektkünstler H.A. Schult, beide entstanden im Jahr 1972. Sein Materialbild ,Biokinetik am Mittelmeerporsche des Aufsehers‘ gehörte einst zur Sammlung von Heinrich Kniffler Junior, Saarbrücken, und wurde für die Auktion aus einer süddeutschen Sammlung an das Haus Quittenbaum übergeben. 1973 war es im Museum Wiesbaden in der Ausstellung „H.A. Schult - Kaputte Idylle“ als Leihgabe zu sehen (Taxe 5.500-6.000 Euro). Eine flotte Gefälligkeitszeichnung auf der Einladungskarte der CFA-Galerie Berlin stammt von dem früh an einer Überdosis Heroin verstorbenen US-Künstler Dash Snow. Die Zeichnung entstand während der Vernissage der Dash-Snow-Ausstellung „The End of Living - The Beginning of Survival“ im Jahr 2007 und wurde bislang in einer Privatsammlung verwahrt (Taxe 1.500-2.000 Euro). 


Nachbericht 136B 'Moderne Kunst' - 13. Dezember

Tadaaki Kuwayamas unbetiteltes Gemälde (Kat. Nr. 83) aus dem Jahr 1971, übernommen aus einer rheinischen Privatsammlung, verbuchte mit einem Hammerpreis von 14.000 EUR den besten Zuschlag der Auktion. Ein europäischer Telefonbieter konnte sich mit diesem Gebot gegen Interessenten aus den U.S.A und Japan behaupten. Aus der gleichen Sammlung stammte Julio Le Parcs ‚Continuel Luminière Cylindre‘ (Kat. Nr. 84) aus dem Jahr 1966, das für das Gebot von 6.000 EUR an einen Schweizer Kunden ging. Die ‚Signals‘ von TAKIS, ausgeführt im Jahr 1968, wurden mit 9.000 EUR beboten und sind noch unter Vorbehalt vergeben (Kat. Nr. 113). Im Bereich Editionen und Druckgraphik galt den Objekten von Warhol guter Zuspruch, vor allem dem Plattencover ‚Giant Size $ 1,57‘ von 1963, das einen Hammerpreis von 7.200 EUR erzielte (Kat. Nr. 119). Das Exemplar der Edition Picasso und Madoura ‚Service Visage Noir‘, 1948 von Pablo Picasso entworfen, kletterte bei einer Taxe von 950-1.000 EUR (Kat.Nr. 96) auf einen Hammerpreis von 5.600 EUR zugunsten eines Prager Kunden.

Unverkauft gebliebene Objekte bieten wir Ihnen bis einschließlich 12. Januar 2018 im Rahmen unseres Nachverkaufs an.