Auktion 156C

Jugendstil - Art Déco
Skulpturen - Keramik - Metall - Möbel

09. Juni 2021 um 15:00 MEZ


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Jugendstil - Art Déco
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Die Auktion am Mittwoch beinhaltet unter anderem ausgesuchte Keramik, Bronzen und Möbelstücke im Angebot.

Emile Gallé ist auch hier mit einem seltenen Fayence-Krug in Form einer anthropomorphen Heuschrecke von 1882-84 vertreten. Der Krug mit Imari-Dekor ist auf EUR 9.000 - 12.000 geschätzt.

Bugholzmöbel liegen im Moment wieder im Trend. So verwundert es nicht, dass uns einige Möbelstücke der Produzenten Kohn und Thonet angeboten wurden, die wir hier präsentieren: Besonders freuen wir uns über eine seltene ‚Sitzmaschine‘ von Josef Hoffmann, von 1905. Bei dieser Variante wurde statt der gewürfelten Rückenlehne und dem Brettsitz Wiener Geflecht verwendet. Wohl von J.&J. Kohn ausgeführt, wird der verstellbare Sessel auf EUR 12.000 - 16.000 geschätzt. Höchst selten auf dem deutschen Markt findet sich auch ein Armlehnstuhl des Engländers Mackay Hugh Baillie Scott. Er besteht aus ebonisiertem Holz mit einem Sitz aus Wiener Geflecht, die Rückenlehne ziert eine florale Perlmutteinlage. Das Modell wurde in zwei Exemplaren mit unterschiedlichen Perlmutt-Motiven auf der Ausstellung der Dresdener Werkstätten, Hellerau, im 'Damenzimmer' bzw. 'Damenschlafzimmer' 1903 präsentiert. Unser Exemplar ist nun für EUR 9.000 - 12.000 zu erwerben.

Unser Angebot von Bronze- und Chryselephantin-Figuren ist dieses Mal besonders facettenreich und von höchster Qualität. Neben dern Werken von Ferdinand Preiss, fallen dieses Mal besonders die Figuren des in der Ukraine geborenen österreichischen Bildhauers Bruno Zach ins Auge. Sein ‚Mädchen mit Zigarette’ ist ein wunderbares Abbild der Goldenen Zwanziger. Lässig steht sie da, in einem Hausanzug mit Hosen, eine Zigarette in der Hand, der Ausdruck in dem von lockiger Kurzhaarfrisur umrahmten Gesicht ist unbekümmert. Die Schleife im Haar ist ein ironischer Zusatz. Diese junge Frau weiß was sie will, hat nichts mehr gemein mit einem kleinen braven Mädchen, das gehorsam macht, was ihm gesagt wird (SP EUR 14.000 - 18.000).

Ein anderer ungewöhnlicher Bildhauer dieser Zeit ist der Berliner Roland Paris. Seine Figuren haben immer etwas von der Commedia dell’Arte, man könnte sagen sagen, sie sind comichaft überzeichnet. Die spitzen Gesichter, die leicht überlängten Körper kennzeichnen seine Werke. Vier dieser Figuren sind im Angebot. Der ‚Narrenkönig‘ von 1925 folgt diesem Stil, scheint aber ein anderes Ziel zu verfolgen. Die Königskrone sitzt schief auf der Narrenkappe, darunter sein längliches Gesicht, die spitze Nase, und tiefe Furchen. Sein Lächeln ist nicht freundlich, die Augen verstohlen zur Seite gewendet. Was hat er vor?.. Die seltene Skulptur aus geschnitztem und gefassten Holz ist auf EUR 4.500 - 5.500 geschätzt.

Der gebürtige Rumäne Demètre H. Chiparus liefert diesmal eine absolute Sensation! Wir freuen uns, Ihnen die sehr seltene Fünfergruppe ‚Les Girls‘ von 1928 präsentieren zu können: Mit elegant ausgebreiteten Armen und leicht nach vorne gebeugtem Oberkörper bewegen sich die Tänzerinnen synchron jeweils einen Schritt nach vorne, die rechte Fußspitze steht auf dem Boden, das linke Bein vollführt die Schrittbewegung. Die Köpfe sind dabei zurückgewandt, der Blick der jungen Frauen richtet sich auf ein imaginäres Publikum. Wie eine zweite Haut schmiegen sich die Tanztrikots an ihre schlanken Körper und lassen nur die Gesichter der ‚Girls‘ frei. Eine ägyptische Anmutung verleiht ihnen ein kammartiger Kopfschmuck der vom Scheitel ausgeht und fast bis auf die Schultern reicht. Die Gesichter und die Hände der Chryselephantin-Figuren sind fein aus Elfenbein geschnitzt. Der Rest der Figuren besteht aus kalt bemalter Bronze in einem wunderschönen Kupferrot. Betrachtet man die Trikots näher, bemerkt man die aufwendig verzierten Oberflächen und Verzierungen aus Ketten, Netzstrukturen und Bandauflagen, die bei jeder der fünf Frauen unterschiedlich gestaltet sind (SP EUR 330.000 - 440.000).


Der Mittwoch hielt hochkarätige Bronzen, Möbeln, Keramiken und Graphiken bereit. Raoul Larche war wieder einmal mit einer figürlichen Tischleuchte ‚Loïe Fuller‘ vertreten, die ihre Schätzung mit EUR 11.500 bestätigte (Los 366). In der Auswahl der schönen Figuren von Ferdinand Preiss machte die ‚Rote Tänzerin‘ den ersten Platz und erhielt einen Zuschlag bei EUR 45.000 (Los 390). Großen Erfolg hatte auch der Österreicher Bruno Zach mit seinem ‚Mädchen mit Zigarette‘, um 1925. Die selbstbewusste junge Dame im Pyjama übertraf ihre Schätzung von EUR 14.000 und wurde schließlich für EUR 21.000 verkauft (Los 411). Absolutes Highlight der Auktion war jedoch die fünf-figurige Chryselephantin-Skulptur des gebürtigen Rumänen Demètre H. Chiparus. Die Tänzerinnen aus einem der zahlreichen Pariser Vaudeville-Theatern in ihren hautengen Kostümen gehen nun für EUR 265.000 in eine deutsche Privatsammlung über (Los 347)

Hauptstück des Möbelkapitels war der Armlehnstuhl des Engländers Mackay Hugh Baillie Scott. Das im Rücken mit Perlmutt verzierte Möbelstück tritt nun für EUR 9.000 die Reise nach Frankreich an (Los 507). Bei der Keramik tat sich Vilmos Zsolnays ‚Schlangenschale‘ besonders hervor. Heiß umkämpft, stieg ihr Preis von EUR 7.000 auf EUR 20.000 an (Los 646). Georges Hamel zählte auch zu den Gewinnern des Nachmittags, sein Plakat '6eme Grand Prix Automobile Monaco', 1934 wurde von EUR 4.000 auf EUR 10.000 hochgesteigert (Los 654).