Auktion 168A

Jugendstil - Art Déco Teil I
Glas

23. Mai 2023 um 15:00 MESZ


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In den letzten Jahren waren besonders Arbeiten Emile Gallés, die zu seinen Lebzeiten entstanden, bei Sammlern verstärkt hoch im Kurs. Durch die Spezialisierung unseres Auktionshauses auf das französische Glas und das dadurch gewonnene Vertrauen bei privaten Sammlern können wir nun erstmalig eine außergewöhnlich hohe Anzahl von Arbeiten aus der Frühzeit der Manufaktur Gallé anbieten. Über 40 Positionen, die vor dem Tod des Künstlers im Jahr 1904 entstanden, repräsentieren das künstlerische Oeuvre und die technische Vielfalt Emile Gallés auf einzigartige Weise. Die Arbeiten stammen hauptsächlich aus vier hochkarätigen und mit besonderer Sachkenntnis über Jahrzehnte zusammengetragenen deutschen und österreichischen Privatsammlungen. Man findet Marqueterien, Intercalaire-Vasen, Vasen mit Patine und Patinage, geschnittene oder emaillierte Dekore sowie Applikationen. Die Motivwelt ist symbolistisch, orientalistisch, japonisierend und es gibt bei den Dekoren Pflanzen aus dem Bereich der Arzneien und Rauschmittel sowie mit erotischer Konnotation. Ein bedeutendes Stück ist die wohl um 1920 entstandene Vase aus opaleszent-rosafarbenem Glas mit der emaillierten Darstellung eines jungen Paares im persischen Stil, die mit € 10.000 - 15.000 taxiert ist. Eine flache Henkelvase mit zwei in Marqueterie-Technik angebrachten Herbstzeitlosen ist auf € 3.500 - 4.500 geschätzt.

Der große Konkurrent der Manufaktur Gallé war die Manufaktur der Gebrüder Daum, die ebenfalls im lothringischen Nancy ansässig war und es im Gegensatz zu Gallé auch bis heute sind. Passend zur Jahreszeit sind in der Auktion eine ganze Anzahl von Glasvasen mit Frühjahrsblühern vertreten. Eine besondere Vielfalt herrscht bei den Vasen mit Löwenzahn. Neben der vom Konkurrenten Gallé vollständig in Form einer Pusteblume geschaffenen Pokalvase (€ 2.000 - 2.500) gibt es von Daum eine Vase in Grün und Rot mit geätzten Pusteblumen vor martelliertem Grund, die mit € 5.800 - 6.800 taxiert ist. Außerdem eine Vase mit blühenden Löwenzähnen und applizierten Pusteblumen in Grün- und Gelbtönen vor opaleszentweißem Grund, der dem Stück den Charakter einer morgendlich nebligen Szenerie verleiht (€ 3.000 - 4.000). Insgesamt hat man die Auswahl zwischen mehr als 60 Arbeiten der Manufaktur.

Zu den Raritäten der Auktion gehören auch zwei kleine, besondere Sammlungen von selten auf dem Markt zu findenden Gläsern anderer Hersteller. Zunächst können wir eine 15-teilige Sammlung von Arbeiten des Glaskünstlers Amédée de Caranza anbieten. Der italienische Privatsammler hat die Arbeiten im Laufe von Jahrzehnten zusammengetragen. Highlight ist eine knapp 40 cm hohe Vase in Spindelform mit stilisierten lüstrierten Blüten. Ein deutscher Privatsammler hat es geschafft, sich die wohl bedeutendste Sammlung von Glasarbeiten mit lüstrierten und auch gravierten Dekoren aus dem Hause Poschinger anzueignen. Die 16 Vasen dieser Kollektion wurden über Jahrzehnte erworben und es gibt viele Arbeiten, die nach Entwurf des Malers Karl Schmoll von Eisenwerth entstanden - einige von ihnen wurden auf der Pariser Weltausstellung von 1900 gezeigt. Die Schätzpreise beginnen bei € 400 - 600, die höchste Taxe liegt bei € 2.500 - 3.500 für eine aufwendig geschnittene Vase mit dem Motiv einer Teichlandschaft mit Fisch in Grün und Blau.

Auch unter den Lötz-Vasen in dieser Auktion finden sich nicht wenige Exemplare, die auf der Pariser Weltausstellung von 1900 gezeigt wurden. So die auf € 3.800 - 4.800 geschätzte Vase von Franz Hofstötter mit herablaufenden Tropfen in Blau, eine 'Pampas’-Pokalvase für € 1.000 - 1.500 sowie eine Vase und eine Lampe in Hofstötters Weltausstellungsdekor in Tiefviolett, Gelb und Rot (€ 3.800 - 4.800 bzw. € 6.000 - 7.000).

Der Bereich der Gläser aus der Zeit des Art Décos ist ebenfalls mit einigen seltenen Arbeiten bestückt. Angeführt von einer Tischleuchte in Pilzform von dem Pariser Pâte-de-Verre-Künstler Gabriel Argy-Rousseau ‚Fruits Tropicaux‘, die auf € 39.000 - 45.000 geschätzt wird. Ebenso selten ist die etwas kleinere Leuchte ‚Floréal‘, die mit € 22.000 - 26.000 taxiert ist. Die ikonische Vase ‚Jardin des Héspérides‘ in der begehrten Farbkombination gelb-rot-braun ist auf € 9.000 - 12.000 geschätzt.

Die knapp 50 Vasen aus dem Hause Lalique werden von der opaleszenten Vase ‚Poissons‘ aus dem Jahr 1921 angeführt - sie ist mit € 5.000 - 6.000 taxiert. Ein begehrter Klassiker ist auch die opaleszente Vase mit Wellensittichen ‚Huits Perruches‘, die mit € 4.200 - 5.200 taxiert ist.


Die Auktion Jugendstil/Art Deco in der Jubiläumswoche ist sehr zufriedenstellend zu Ende gegangen.

Der Dienstag war ganz dem Glas gewidmet. Knapp über die Hälfte des Angebotes konnte am Auktionstag neue Eigentümer finden.

Ganz vorne dran wie immer die Daum Frères und die Etablissements Gallé.

Den höchsten Zuschlag erhielt eine attraktive, keulenförmige Vase mit einem abendlich-klaren Dekor mit Pusteblumen in vorwiegend Orange und Dunkelgrün. Das geätzte und gravierte Gefäß mit aufwendig kartelliertem Grund erzielte mit einem Zuschlag von EUR 11.000 fast das Doppelte seiner Schätzung (Los 37).

Bei Emile Gallé erfuhr eine kleine, seltene ‚Clair de Lune‘-Vase mit Fröschen und Libellen auf blauem Grund die höchste Steigerung von EUR 1.500 auf 4.600. Der neue Eigentümer bekommt dazu noch eine originale Quittung der Etablissements Gallé von 1925 (Los 99).

Auch die Glaswaren der Firma Joh. Lötz Wwe., Klostermühle standen wieder hoch im Kurs. Eine seltene Vase in Blau und Gelb mit drei Einbuchtungen von Franz Hofstötter für die Weltausstellung in Paris 1900 wurde von EUR 3.500 auf 6.500 hochgeboten (Los 279).

Im Nachverkauf bis 23. Juni können Sie noch weitere schöne Stücke erwerben.