Murano Glas

Toplose von Carlo Scarpa, Paolo Venini, Tomaso Buzzi und Ercole Barovier.

Das rund 210 Auktionslose umfassende Angebot wird von einer ‘A dama‘ Vase in schwarz-roter Musterung angeführt, die Paolo Venini 1953 entwarf und die nun für € 24.000 - 28.000 zum Aufruf kommen wird. In letzter Zeit haben Entwürfe des Firmengründers deutlich an Aufmerksamkeit bei Sammlern gewonnen - besonders der seltene und raffinierte ‘A dama‘-Entwurf ist gefragt.

Mit geschätzten € 8.000 - 10.000 ist eine Schale ‘A macchie‘ im Angebot, die Carlo Scarpa für Venini in den frühen 1940er Jahren entwarf. Von Scarpa ist auch die schöne, schwarze Battuto-Vase mit Hammerschlagdekor, die am 16. Oktober zum gleichen Schätzpreis von € 8.000 - 10.000 ins Rennen geht. Bleiben wir bei Venini und schauen uns eine kleine Sammlung von dünnwandigen Vasen und Schalen im Dekor ‘Alga‘, ‘Laguna‘ und ‘Mezza filigrana‘ von Tomaso Buzzi an, die hier aufgrund ihrer frühen Ausführung besonders erwähnenswert sind. Anfang der 1930er Jahre hatte Buzzi diese neuartige Überfangtechnik, die man als ‘Incamiciato‘ bezeichnet, für Venini entwickelt. Buzzi ließ erstmalig eine große Anzahl von Glasschichten, nämlich bis zu sieben, übereinander legen. Durch diese Vielschichtigkeit entsteht vor allem bei wechselnder Beleuchtung ein höchst beeindruckendes Farb- und Lichtspiel. Die fünf hochkarätigen Vasen kommen zwischen € 2.500 und € 5.000 zum Aufruf.

Mit achtundzwanzig sehr qualitätvollen Arbeiten ist der legendäre Entwerfer und Firmeninhaber Ercole Barovier vertreten. Der 1889 geborene Venezianer lieferte seit den frühen 1920er Jahre bis kurz vor seinem Tod 1974 die meisten Entwürfe für die Manufaktur. In der Auktion ist die früheste Arbeit aus dem Jahr 1935, eine ‘Crepuscolo‘-Vase, die auf € 1.600 - 2.400 geschätzt ist. 1970 schuf Barovier als einen seiner letzten Entwürfe den sehr beliebten ‘Rotellato’-Dekor - Quittenbaum bietet ein Exemplar mit den typischen Ringen in Rot für € 4.000 - 6.000 an. Highlight des Barovier-Angebots ist eine über 40 cm hohe Vase ‘A spina‘ in blau-milchigweißer Fischgrätmusterung in früher Ausformung, die mit € 7.000 - 8.000 taxiert ist. Es warten zudem unter anderem Gläser im ‘Intarsio‘-, ‘Opalino a fiamma‘- und ’Sidereo’-Dekor auf ihre Liebhaber.

Eindrucksvoll ist auch das Angebot an Gläsern aus dem Hause Seguso Vetri d’Arte, meist aus der Feder Flavio Polis. Mehr als die Hälfte stammt aus der Vorkriegszeit. Hier gibt es eine ‘Fazzoletto‘-Vase aus dem Jahr 1936, lange bevor Fulvio Bianconi Ende der 1940er Jahre diese Vasenform sehr populär machte. Polis 'A cartoccio con orlatura’- Vase ist auf € 2.800 - 3.200 geschätzt. Eine knapp 40 cm hohe Vase in schimmerndem Rosa aus dem Jahr 1937 'Incamiciato pesco oro‘ lehnt sich an den von Tomaso Buzzi ein paar Jahre zuvor entwickelten ‘Laguna‘-Dekor an und orientiert sich formal an einer bekannten Carlo-Scarpa-Form, sie steht mit € 2.000 - 3.000 im Katalog. Natürlich fehlen auch nicht die blasigen ‘Bullicante‘-Stücke und die eleganten ’Sommerso’-Objekte , letztere von Poli in der Nachkriegszeit entwickelt und auf zahlreichen Ausstellungen als große Neuheit gefeiert.

Von Dino Martens ist eine sehr seltene Vase im kaum bekannten Dekor ‘Astrale‘ aus dem Jahr 1956 in der Auktion. Die auf € 4.000 - 5.000 geschätzte Vase in Kürbisform zeigt rote vertikale Bänder auf opaleszentem Grund. Ein ‘Oriente‘-Krug ist auf € 1.800 - 2.400 taxiert. Nachdem Dino Martens die Manufaktur Aureliano Toso Anfang der 1960er Jahre verlassen hatte, schuf Gianni Zennaro die Serie von Blumen auf Metallfuß, bei Quittenbaum ist ein Exemplar aus dem Jahr 1966 für € 2.500 - 3.500 im Angebot.

Giulio Radi, Giorgio Ferro und Anzolo Fuga waren allesamt sehr erfolgreich für die Manufaktur A.Ve.M tätig. Auf der Auktion ist das weite Spektrum dieser Manufaktur gut zu sehen. Angefangen bei einer blauen ‘Murrine‘-Vase aus den 1930er Jahren, über die gestreckten und perforierten Vasen ‘Anse volante‘ Giorgio Ferros und den schillernden ‘A reazione policrome‘ von Giulio Radi bis zu Anzolo Fugas farbenfrohen und frei geformten Vasen aus den 1960er Jahren. Preislich spielt sich hier alles im Bereich deutlich unter € 2.000 ab.

Lassen Sie sich von weiteren, hier nicht erwähnten Raritäten überraschen!