Biografie

Emil Nolde zählt zu den führenden Malern des Expressionismus mit farbstarken Gemälden und vor allem durch seine intensiven Aquarelle. Zugleich ist er wegen seiner Rolle und seinen Ansichten im Dritten Reich auch umstritten.

Er wurde als Hans Emil Hansen 1867 in eine Bauernfamilie im Norden von Schleswig-Holstein in Nolde geboren. Seine Jugend war geprägt von dem kargen und arbeitsreichen Leben auf dem elterlichen Hof.

Mit 16 Jahren begann er 1884 eine Ausbildung zum Schnitzer und Zeichner an der Kunstgewerbeschule in Flensburg und war in dieser Zeit an der Restaurierung des Brüggemann Altars in dem St.-Petri-Dom in Schleswig beteiligt. Ab 1888, nachdem er die Ausbildung ohne Abschluss beendet hatte, arbeitete er bei verschiedenen Möbelfabriken, so in München, Karlsruhe und Berlin. Von 1892 bis 1898 war er als Lehrer für gewerbliches und ornamentales Entwurfszeichnen an Gewerbemuseum in St. Gallen angestellt.

Danach ging Nolde zunächst nach München. Da er jedoch an der Kunstakademie abgelehnt wurde, besuchte er kurze Zeit die Malschule von Adolf Hölzel in Dachau, bevor er nach Aufenthalt in Amsterdam an der privaten Kunstakademie ‚Académie Julian‘ in Paris studierte. Im Jahre 1900 bezog er ein Atelier in Kopenhagen. Mit seiner ersten Frau Ada, die er 1902 heiratete, verbrachte er bis 1916 die Sommermonate auf der Insel Allen und nutzte ein Atelier direkt am Strand. Die Wintermonate verbrachte das Paar ab 1904 meist in Berlin, seine Wohnung behielt Nolde hier auch nach 1941 als offiziell seine Maltätigkeit eingeschränkt wurde. Das Haus wurde 1944 durch Bomben zerstört und somit auch die in der Wohnung gelagerte umfangreiche Grafiksammlung.

1902 nahm er seinen Geburtstort als Nachnamen an. Durch seine farbintensiven Bilder mit Blumen- und Gartenmotiven, die er auf verschiedenen Ausstellungen zeigte, kam er in Kontakt mit der Künstlergruppe „Die Brücke“, deren Mitglied er 1906 wurde. Bereits im folgenden Jahr trat er nach einem Streit wieder aus, blieb der Gruppe aber weiterhin verbunden. Nolde führte die Radierung als neue Technik ein, die an Mitglieder zur Finanzierung der Gruppe als kostenpflichtige Jahresgaben verschickt wurden und stellte den Kontakt zu dem Hamburger Sammler und Kunstmäzen Gustav Schiefler her.

Ab 1909 war er Mitglied der ‚Berliner Sezession‘. Als die Gemälde etlicher Künstler, unter anderem von Nolde und Pechstein, von der Jury unter Max Liebermann abgelehnt wurden, gründeten diese die ‚Neue Sezession‘, die zwischen 1910 und 1914 einige Ausstellungen organisierte.

Ab 1910 entstanden Bilder mit religiösen Motiven und erste Erfolge mit Einzelausstellungen stellten sich ein. Von Ende 1913 bis August 1914 nahm Nolde an einer Neuguinea Expedition des Reichskolonialamtes als Zeichner teil. In dieser Zeit zeigte sich Nolde von den exotischen Kulturen fasziniert und galt als weltoffener und kosmopolitischer Künstler.

1926 erwarb Nolde ein Grundstück in Nordfriesland, auf dem ein Wohn- und Atelierhaus errichtet wurde, das Nolde ‚Seebüll‘ nannte. Nach seinem Tod wurde hier die „Nolde Stiftung Seebüll“ als Museum für seine Werke eröffnet.

Die Stellung Noldes im Dritten Reich war ambivalent. Einerseits zählten seine Werke zur „entarteten Kunst“ und er wurde aus der Reichskammer der bildeten Künste ausgeschlossen und erhielt ein Ausstellungsverbot. Auf der anderen Seite war er der nationalsozialistischen Ideologie gegenüber positiv eingestellt und stilisierte sich nach dem 2. Weltkrieg zum Opfer der Kulturpolitik, auch wenn er keine Repressalien erleiden musste und weiterhin seine Bilder gut verkaufen konnte. Zwischen 1946 und 1951 malte er über 100 Gemälde, trotz seiner gesundheitlichen Beeinträchtigung. Er starb 1956 und wurde neben seiner ersten Frau in der Gruft in Seebüll bestattet.

Nolde ist neben seinen eindrucksvollen Gemälden von Menschen vor allem für seine intensiven Darstellung von Landschaftsmotiven und Blumenstillleben bekannt, in denen er die ganze expressionistische Wucht der Farbe zur Entfaltung führt.

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Objekte von Emil Nolde