Los: 174

René Lalique, Wingen-sur-Moder
Cire perdue-Deckeldose 'Frises de Roses', um 1920

Zylindrischer Korpus mit leicht gewölbtem Deckel. H. 13,7 cm. Farbloses Glas, im Wachsauschmelzverfahren gegossen, an der Schulter und am Deckelrand reliefierter Rosenkranz. Am Boden sign.: R. LALIQUE FRANCE (graviert) und bez.: 160-20 (geritzt), am Boden deutlich sichtbarer Fingerabdruck (!). Deckelrand sign.: R.LALIQUE (graviert).

Deckelrand minimal bestoßen.

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Zuschlag: 28.000 €

135 - Jugendstil - Art Déco
21. November 2017 um

Literatur:

Zu den Raritäten der um die 650 Objekte umfassenden Offerte zählt zweifellos die feine Deckeldose ‚Roses‘ à cire perdue. Cire perdue – wörtlich übersetzt 'verlorenes Wachs' bezeichnet die schon seit der Antike in der Metallverarbeitung bekannte Technik des Wachsausschmelzverfahrens, bei der eine Form in Wachs modelliert und mit Ton ummantelt wird. Beim Gussverfahren schmilzt die Wachsform. Als einer der ersten verwendete Lalique diese Technik, die schon im Mittelalter bei der Herstellung von Bronzen verwendet wurde, in der Juwelierkunst. An die Stelle von Edelsteinen setzte er in Glas gegossene Ornamente und kleine Figuren in seine Schmuckstücke ein. Für den Juwelier war dies weniger kostspielig. Da die Herstellung von Gefäßen und Figuren à cire perdue sehr zeitintensiv und aufwendig war, gibt es nur wenige Exemplare in dieser Technik. Meist wurden die Objekte à cire perdue nur ein Mal gegossen. Das besondere an der von Quittenbaum angebotenen Deckeldose ist ein Fingerabdruck auf dem Gefäßboden, der sehr deutlich zu sehen ist. Von wem sollte er stammen, wenn nicht von René Lalique höchstpersönlich, der mit seinen Händen die Form festlegte.