Los: 325

Emile Gallé, Nancy
Beistelltisch 'Libellules', 1900

Sechspassige, leicht gemuldete Tischplatte mit fliegender Libelle in Seenlandschaft auf drei Füßen in Form von aufwendig geschnitzten, plastischen Libellen. Eingepasste zweite, dreipassige, Platte mit Seerosendekor. H. 77 cm, Ø 63 cm. Nussbaumholz, Marqueterie in verschiedenen Hölzern. Sign.: E. Gallé mit Lothringer Kreuz (intarsiert).

Entwurf für die Weltausstellung in Paris 1900.

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Zuschlag: 28.000 €

162C - Jugendstil - Art Déco
11. Mai 2022 um 15:00 MESZ

Literatur:

Emile Gallé ist heute besonders bekannt für seine wunderschönen leuchtenden Glasvasen, die der passionierte Botaniker und Chemiker zusammen mit einem Team hochbegabter Mitarbeiter in verschiedenen Techniken und Schwierigkeitsgraden anfertigte. Wie viele seiner Zeitgenossen, liess er sich in seinen Werken von der gerade erst in den Rest der Welt vordringenden Kunst Japans inspirieren. Bereits in der väterlichen Keramik-Manufaktur schuf er herausragende Dekore mit ostasiatischem Einfluss. Um 1885 herum begann er mit der Möbelproduktion, für die Lothringen, besonders Nancy, bereits seit Jahrhunderten über die Grenzen Frankreichs hinaus berühmt war. Gallé hatte also keinerlei Schwierigkeiten, Schreiner zu finden, die in seinem Sinne produzieren konnten.

Frédéric Le Quer schrieb am 3. August 2014 in seinem Artikel ‚Emile Gallé (1846-1904), l’ébéniste' über den hier vorliegenden Tisch: „Le guéridon aux trois libellules vers 1900 est un bel exemple de cette production sculptée avec marqueterie en bois précieux où la forme de l’insecte est intensifiée jusqu’à la limite du grotesque.“ („Der Säulentisch mit drei Libellen um 1900 ist ein schönes Beispiel für diese bildhauerische Ausführung mit Edelholzintarsien, bei der die Form des Insekts bis an die Grenze des Grotesken gesteigert wird.“)

https://politiqart.com/emile-galle-lebeniste/ Duncan, The Paris Salons Bd. III, Woodbridge 1996, S. 225; Kat. Nancy 1900, Münchner Stadtmuseum, Mainz 1980, S. 312f.; Forster/Panchaud, Radikal schön, Jugendstil und Symbolismus, Wiesbaden 2019, S. 489, M 30.