Los: 67

Marianne Brandt
Bauhaus Aschenbecher 'MT 35', 1924

H. 6,7 cm.
Bauhaus, Weimar.
Bronzeblech, Nickelsilber.
Bez.: BAUHAUS.

>> Literatur

Zuschlag: 14.000 €

160A - Schools of Design
07. Dezember 2021 um 15:00 MEZ

Literatur:

An einer mittelalterliche Dombauhütte sollte sich das Bauhaus orientieren, das war die Idee des Gründers Walter Gropius. Baumeister, Handwerker und Künstler unter einem Dach, an einer gemeinsame Sache arbeitend. Zu den ersten, bereits 1919 in den ehemaligen Räumen von Henry van de Veldes Großherzoglich-Sächsischen Kunstgewerbeschule in Weimar eingerichteten Werkstätten gehörten Bühne, Grafik und Plastik genauso wie Keramik, Tischlerei, Weberei und eben auch die Metallwerkstatt. Formmeister und Werkmeister sollten Hand in Hand die Studierenden in Theorie und Praxis unterweisen. Nach Johannes Ittens Weggang war es der Formmeister Laszlo Moholy-Nagy, der versuchte, die Ausrichtung weg vom Unikat hin zu industriell produzierbarer Ware zu lenken. Er war es auch, der Marianne Brandt in die Metallwerkstatt holte. Die zukünftige stellvertretende Formleiterin schrieb in ihrem „Brief an die junge Generation“: „Als ich 1924 auf den Rat Moholy-Nagys vom Vorkurs in die Metallwerkstatt hinüberwechselte, hatte man dort eben begonnen, zur Serie geeignete Gegenstände, zwar noch völlig handwerklich, zu produzieren.“ Dieser Aschenbecher ist einer der ersten Ergebnisse des neuen Ansatzes: Aus zwei runden Zylindern gestaltet, mit einer anmontierten, leicht gemuldeten, kippbaren Aschenschale mit Ablage für die Zigarette oder Zigarre entspricht sie Moholy-Nagys Vorstellung genau.

Vgl. Wingler (Hrsg.), Neue Arbeiten der Bauhauswerkstätten, Nachdruck, Mainz 1981, S. 51; vgl. Ausst.-Kat. Die Metallwerkstatt am Bauhaus, Berlin 1992, S. 144, Nr. 47; Weise, Leben und Werk von Marianne Brandt, Berlin 1995, S. 44.