Biografie
Bernhard Pankok (Münster 1872 - 1943 München-Baierbrunn)
Der 1872 in Münster geborene Bernhard Pankok absolvierte zunächst eine Lehre wohl bei dem Maler und Bildhauer Heinrich Fleige, dann bei dem Dekorationsmaler und Restaurator Heinrich Dieckmann. Dank der Finanzierung durch einen weiteren ehemaligen Lehrer konnte er 1889 an die Königlich-preußischen Kunstakademie in Düsseldorf wechseln. Im Herbst 1891 ging er auf Betreiben seines Förderers nach Berlin, bereits ein Jahr später schloss er seine Ausbildung in München als Autodidakt im eigenen Atelier ab.
Als Grafiker gestaltete Pankok den deutschen Katalog zur Pariser Weltausstellung 1900. Ab 1895 veröffentlichte er seine Arbeiten in der Zeitschrift „Pan“, ab 1896 in der Zeitschrift „Jugend“.
Durch den Schweizer Maler und Architekten Hans Eduard von Berlepsch-Valendas lernte er u.a. Hermann Obrist, Bruno Paul und Paul Riemerschmid kennen, die 1896 die „Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk“ gründeten. 1907 entwickelte sich daraus der Deutsche Werkbund. Bereits 1896 realisierte Pankok seine ersten Möbel und nahm 1897 an der VII. Internationalen Kunstausstellung im Münchner Glaspalast teil. Berühmt wurde das von ihm entworfene Musikzimmer, das 1904 auf der Weltausstellung in St. Louis gezeigt wurde und sich heute im Landesmuseum Württemberg befindet.
1901 plante König Wilhelm II. entsprechend dem erfolgreichen Vorbild der Darmstädter Mathildenhöhe eine ähnliche Kunstförderung in Württemberg, um die heimische Wirtschaft zu beleben. Angegliedert an die Kunstgewerbeschule – wurde eine dritte Ausbildungsstätte gegründet, die Königlichen Lehr- und Versuchswerkstätten. Nach ihrer Einstellung als Leiter dieser neuen Anstalt am 2. September 1901 begann Bernhard Pankok die Arbeit zunächst zusammen mit Franz August Otto Krüger. Die Werkstätten galten als die erste staatliche Anstalt in Deutschland, die Theorie und Praxis im Kunstgewerbe verband.
Am 15. Oktober 1913 wurde der unter Mitarbeit von Pankok gebaute Neubau am Weißenhof von der „Königlich Württembergischen Kunstgewerbeschule“ bezogen, Pankok fungierte als Direktor der Institution. Ab diesem Zeitpunkt wurde die Ausbildung für alle breiter aufgestellt, neben Zeichenunterricht und kunsthistorischen Studien lag der Schwerpunkt auf Werkstattunterricht. Insgesamt wurde in acht Fachbereichen unterrichtet, u.a. Innenarchitektur und Möbelbau, Buchgewerbe, Dekorationsmalerei und Textilgewerbe. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden in die nun als „Staatliche Kunstgewerbeschule“ bezeichneten Einrichtung weitere Spezialbereiche wie kunstgewerbliche Fotografie, Glasbearbeitung, Maschinenstricken oder Stoffdrucken eingegliedert. Zum 25-jährigen Bestehen der Schule fand von Juli bis September 1927 eine weithin beachtete Jubiläumsausstellung statt, die parallel zur Werkbundausstellung „Die Wohnung“ lief.
Pankok starb am 1943 in München-Baierbrunn.